von Fritz Hinterberger

Die Bundespräsidentenwahl in Österreich, aber auch die politischen Entwicklungen in vielen anderen Ländern zeigen die große Verunsicherung angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen allüberall.

Eigentlich wissen wir seit 30-40 Jahren, was zu tun wäre, um diese Welt gerechter und besser zu machen und dramatisch weniger „Um-Welt“ zu verbrauchen.
Bildungs- und Gesundheitssystem, soziale Sicherung und globale Entwicklung sind weitere Bereiche, in denen heute wenig weiter geht.
Die Wirtschaft, das Wirtschaftssystem spielt dabei eine große, wenn nicht entscheidende Rolle.
Die „große Transformation“ zu einer “Verbesserung der Welt“ kann nur gelingen, wenn
1) viele Einzelne das richtige tun (zB. das richtige einkaufen, gekauftes nicht verschwenden, weniger Stress verursachen…)
2) dafür die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden (zB. Steuern, staatliche Aufgaben, Ge- und Verbote), die das „nachhaltige“ fördern und das un-nachhaltige zurück drängen.
Dazu gehört auch ein gutes Verhältnis zwischen „Markt“, „Staat“ und „Zivilgesellschaft“.

Stattdessen entsteht eine „unheilige Allianz“ zwischen der globalen auf Finanzmärkten beruhenden Wirtschaft und „Populisten“, denen es gelingt, von den von ersterer verursachten Schäden zu profitieren.
Und die traditionelle Politik sozialdemokratischer wie konservativer „Volksparteien“, der selbst der Abstieg droht, weiß nicht, auf welche Seite sie sich schlagen soll.

Welche Rolle oder Aufgabe haben wir, SERI, in diesem Zusammenhang?
Was fehlt, wird oft gesagt, ist eine neue „Erzählung“, ein Bild, das zeigt, wie es anders, besser geht.
Die Verbesserungen, die von NGOs wie Greenpeace oder der neu entstandenen Gemeinwohlbewegung, um nur zwei zu nennen, vorgeschlagen, entwickelt und zum Teil umgesetzt wurden, stehen bislang noch weitgehend unverbunden nebeneinander.
Das gleiche gilt für Organisationen wie den „Runden Tisch Grundeinkommen“, die „Vollgeldinitiative“, die Plattform Footprint und vielen anderen. All diese Initiativen müssen inhaltlich vernetzt werden.

Am SERI arbeiten wir als Teil der Zivilgesellschaft seit über 15 Jahren daran, die vielen Aspekte, die Teil einer neuen Erzählung sein können, in ein ganzheitliches Bild zusammen zu führen: von der Bewertung von Produkten und Dienstleistungen nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten bis hin zur Formulierung möglicher gesamtwirtschaftlicher Zukünfte „nach dem Wachstum“. Wir tun das nicht im Elfenbeinturm sondern gemeinsam mit allen, die an einer solchen Transformation arbeiten wollen. SERI möchte die wissenschaftlichen Grundlagen dafür zur Verfügung stellen.

Es geht uns darum, zu zeigen, dass und wie “es geht!”. Es geht,Wirtschaft, Umwelt, Lebensqualität und Gerechtigkeit unter einen Hut zu bringen, so dass auch in Zukunft die Wirtschaft florieren, die Umwelt geschützt und Arbeitsplätze gesichert werden können und der Reichtum unserer Erde fair auf alle Menschen verteilt wird.

Wissenschaftlich fundierte Verbreitung dieses Wissens, so dass die große Transformation gelingt – das ist unser Anliegen.

N21 ist derzeit noch Teil unseres Kommunikationsschwerpunkts am SERI und soll demnächst organisatorisch und finanziell ausgegliedert werden .
N21 möchte erzählen, was es schon gibt und was noch gebraucht wird, um die Macht des Populismus und ungeregelter Finanzwirtschaft zurück zu drängen und tragfähige Alternativen zu stärken.

Das geht nur gemeinsam – in einer großen, gesellschaftlichen Bewegung. Wir möchten mit dem SERI Teil dieser Bewegung sein.
Es geht um was!