Der Ernährungssektor steht derzeit vor einer Reihe von lokalen und globalen Herausforderungen. Die wachsende Weltbevölkerung, Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten, steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Klimawandel sind nur einige Beispiele dafür. Neben Industrieproduktion, Mobilität und Wohnen zählt Ernährung zu den wichtigsten Handlungsfeldern, wenn es darum geht, Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele zu erreichen.

Ganzheitliche Ernährungssysteme, die die Produktion, den Vertrieb und den Konsum von Nahrungsmitteln beinhalten, bilden die Eckpfeiler nachhaltigen Wirtschaftens und eines schonenden Umgangs mit natürlichen Ressourcen. Nachhaltige Ernährungssysteme zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Lage sind, sich an veränderte Rahmenbedingungen wie z.B. Klimaveränderungen, technologische Trends, ökonomische Rahmenbedingungen oder demographische Entwicklungen wie „steigende Weltbevölkerung“, aber auch „schrumpfenden Regionen“ anpassen können.

Im Unterschied zu den heuer auslaufenden Millenniums-Entwicklungszielen, die vorranging auf ärmere Länder im globalen Süden zielten, richten sich die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) an alle Länder, somit auch an Österreich. Ihre Erreichung erfordert gezielte Maßnahmen auch auf der lokalen Ebene. Positiv ist: Das Interesse an den Umweltauswirkungen unserer Ernährung rückt zusehends in den Fokus von Unternehmen und KonsumentInnen. Ernährungsgewohnheiten ändern sich und neue Esskulturen entstehen. KonsumentInnen möchten sich vorab über die ökologischen und sozialen Auswirkungen von Produkten informieren und Entscheidungen anhand objektiver und transparenter Kriterien treffen. Die Nachfrage seitens der KonsumentInnen nach lokal/ regional sowie nachhaltig produzierten Lebensmitteln und das Interesse an verlässlicher Information sowie Möglichkeiten zur Mitbestimmung sind größer denn je.

Wir unterstützen die verschiedenen AkteurInnen und Stakeholder der Ernährungswertschöpfungskette (Politik und Verwaltung, Unternehmen, Forschung, Gemeinden, NGOs) dabei, diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Diesen Prozess verstehen wir systemisch, d.h. ökologische, wirtschaftliche und soziale Themen umfassend.

SERI leistet einen Beitrag dazu, Politik, Unternehmen, KonsumentInnen und andere Stakeholder der Ernährungswertschöpfungskette zu informieren und neue Wege zu finden, um die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltiger zu gestalten.

SERI bietet: wissenschaftliche Untersuchungen zu Fragen der Umsetzung des Nachhaltigkeitsprinzips im Bereich Ernährung auf allen Ebenen und Unterstützung in der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zur Umsetzung.


Unser Leistungsangebot im Agrar- und Lebensmittelsektor

Auf globaler Ebene analysiert SERI ernährungsbezogene Umweltfolgen (mittels um Umweltdaten, wie etwa Wasserverbrauch in Litern oder Flächennachfrage in Hektar, erweiterte Input-Output Analysen) vor dem Hintergrund folgender Fragestellungen:

  • Wie viele natürliche Ressourcen (Wasser, Landfläche etc.) sind in den Importen und Exporten eines Landes bzw. eines Kontinents (z.B. Europa) enthalten?
  • Welche Länder sind global gesehen die größten Nettoexporteure beziehungsweise Nettoimporteure von natürlichen Ressourcen?
  • In welchem Verhältnis stehen die in Importen enthaltenen Ressourcen zu den innerhalb des Landes bzw. des Kontinents verfügbaren Ressourcen?
  • Wie verändern sich die globalen Umweltfolgen, wenn sich Ernährungsgewohnheiten ändern, z.B. der Fleischkonsum reduziert bzw. erhöht wird und welche Auswirkungen entstehen dadurch auf die Umweltbereiche Fläche, Wasser, Material und CO?

Auf regionaler Ebene entwickelt SERI:

  • Innovative Strategien der Förderung alternativer, kurzer und lokaler Wertschöpfungsketten und Vermarktungskreisläufe und politische Gestaltungsinstrumente einer nachhaltigen Ernährungspolitik von Regionen und Kommunen
  • Machbarkeitsanalysen zur Einrichtung eines Urban/ Regional Food Policy Council als Forum partizipativer Entscheidungsfindung im Bereich nachhaltiger Ernährungspolitik
  • Begleitung von Stakeholder-Prozessen zur Gestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme auf urbaner/ regionaler Ebene
  • Erstellung von Nachhaltigkeitsargumentarien: Was bedeutet Nachhaltigkeit für die lokale Lebensmittelproduktion, wo liegen die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Potenziale?
  • Ermittlung regionaler Stärken und Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit
  • Analyse der Unterschiede im Ressourcenverbrauch regionaler versus importierter Produkte mittels der Berechnung „Ökologischer Rucksäcke“ (Materialverbrauch, Wasserverbrauch, Treibhausemissionen, Flächennutzung) und ihrer Auswirkungen auf eine nachhaltige Lebensmittelversorgung
  • Ermittlung der Stärken und Schwächen von regionalen und lokalen Wertschöpfungsketten im Ernährungsbereich sowie deren Untersuchung bezüglich des Ressourcenverbrauchs –  zur optimalen Nutzung von lokalen Ressourcen sowie zur Schaffung sicherer Selbstversorgung, ökonomischer Unabhängigkeit und sozialer Identität der Bevölkerung mit regionalen Produkten

Für Unternehmen und Verbände bieten wir folgende Leistungen:

  • Entwicklung von Standards und Leitfäden zur Nachhaltigkeitszertifizierung von Produkten, Unternehmen und Regionen unter Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Nachhaltigkeitsaspekte
  • Erstellung von Prozessanalysen und Anpassungsstrategien zur Schaffung nachhaltiger Produktionsprozesse und Qualitätssicherung
  • Formulierung zielorientierter Bewertungsindikatoren, die eine einfache Anwendung für die Produkt- und Prozessevaluierung ermöglichen

Für Ihr Unternehmen bieten wir folgende Leistungen an:

  • Analyse der Umweltauswirkungen Ihrer Produkte und Ihres Unternehmens mit Hilfe unseres Umwelt-Footprint Ansatzes. Dabei berücksichtigen wir neben den CO2-Emissionen die  Umweltkategorien erneuerbare und nicht-erneuerbare Materialien, Wasser und Landfläche.  Diese Berechnungen sind  für das Thema Landwirtschaft und Ernährung von großer Relevanz
  • Begleitung in der Erarbeitung nachhaltig orientierter Unternehmenszielsetzungen
  • Individuell gestaltete, interne und externe Kommunikationsmaßnahmen, um die Einbindung aller Stakeholder optimal zu unterstützen

Referenzprojekte

REWE Nachhaltigkeitsprogramm

Wissenschaftliche Beratung von REWE International, GLOBAL 2000 und Caritas bei der Entwicklung des Labels „Pro Planet“ zur Bewertung und Kennzeichnung der Nachhaltigkeit konventionell hergestellter Lebensmittel. Mit dem Label werden solche Produkte gekennzeichnet, die die Umwelt während ihrer Herstellung, Verarbeitung oder Verwendung deutlich weniger belasten und deren Produktionsbedingungen internationalen sozialen Standards entsprechen. SERI entwickelte als wissenschaftlicher Partner in diesem Projekt das Konzept zur ökologischen Nachhaltigkeitsbewertung mit und führte in der Screeningphase die Pilot-Berechnungen für ca. 15 Produkte (Obst und Gemüse) aus unterschiedlichen Ländern durch.

Betriebsökologie Zwettler Brauerei

Untersuchung der Klimaauswirkungen und des Ressourcenverbrauchs der Zwettler Bierbrauerei anhand des SERI-Indikatorensets. Dabei nahm SERI eine Lebenszyklusanalyse des gesamten Betriebs vor, die dem Unternehmen zur internen Verdeutlichung der Umweltauswirkungen der Unternehmensabläufe diente. In einem nächsten Schritt wurden konkrete Umsetzungsmaßnahmen entwickelt.

Spar Schweinefleisch

Wissenschaftliche Beratung der SPAR auf ihrem Weg hin zu einer weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeit im Unternehmen. Prozessschritte: Bestimmung der Ausgangslage, Identifizierung von Ansatzpunkten für Maßnahmen, Erfolgsüberprüfung mittels begleitender Messung in der Umsetzung.


Mehr über den Arbeitsbereich Nachhaltige Produkte und Lebensstile finden Sie hier.