Der Klimawandel ist spürbar, die Ökosysteme sind weltweit unter Stress, Energie- und Ressourcenschonung ist unvermeidbar. Gleichzeitig wächst die Wirtschaft immer langsamer und die Arbeitslosigkeit steigt. Entscheidend ist, wie Europa mit diesen Herausforderungen umgeht: eher reaktiv oder offensiv. Setzt Europa dieser Dynamik eine weitsichtige Politik entgegen, verwandeln sich Engpässe und Zwänge in neue Chancen.

Das sind die Ergebnisse des europäischen POLFREE-Projekts unter der Leitung von Prof. Paul Ekins (University College London), an dem SERI maßgeblich mitgearbeitet hat. Die zentrale Aussage lautet: Eine positive wirtschaftliche Entwicklung, bei der zugleich neue Jobs entstehen, ist möglich; im Ergebnis eröffnen sich Spielräume für sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit. Eine proaktive Politik macht wirtschaftliche und soziale Innovationen erst möglich, sowohl in der Produktion wie im Konsum. Umgekehrt: Lässt man die Dinge laufen, münden ökologische Knappheiten unweigerlich in eine Negativspirale für Europa und die Welt.

Drei Jahre lang haben die POLFREE-WissenschaftlerInnen an dem Projekt gearbeitet. Ein Business as usual-Szenario zeichnet gleichsam die Nulllinie der zukünftigen Entwicklung. POLFREE belegt, dass umweltpolitische Untätigkeit erhebliche ökonomische Risiken mit sich bringt: Der Klimawandel gerät außer Kontrolle, die Nahrungsmittelpreise steigen, die Wirtschaft verlangsamt sich weiter und die Arbeitslosigkeit nimmt zu.

Die Frage liegt auf der Hand: Wie könnte eine gute, eine nachhaltige Entwicklung verlaufen? Und lassen sich dafür Eckpunkte finden? Die POLFREE-WissenschaftlerInnen haben vier konkrete Nachhaltigkeitsziele für 2050 entwickelt. Sie betreffen den Verbrauch von Rohstoffen, Wasser und Fläche sowie den Ausstoß von CO2. Daran können die lösungsorientierten Szenarien gemessen werden.


Lösungsorientiert

Das europäische POLFREE Projekt hat mehrere Positiv-Strategien entworfen, wie die angesprochenen Ziele erreicht werden können. Aber wie soll man das beurteilen? POLFREE nutzt dazu ein Computermodell der des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts GWS in Osnabrück, das die globale wirtschaftliche Entwicklung beschreibt. Dieses Modell mit dem Namen GINFORS modelliert Dutzende von Branchen, ihre Interaktion durch weltweiten Handel, und sogar die Gewohnheiten der KonsumentInnen in verschiedenen Ländern und Kulturen. Die detaillierte und tiefgreifende Analyse mit Millionen von Daten ermöglicht Aussagen über die künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung sowie über die hiermit verbundenen Umweltwirkungen. Ein weiteres Computermodell (LPJmL) zeigt darüber hinaus die Begrenzungen der globalen Vegetation und agrarischen Flächen, insbesondere die der Produktion von Getreide.

Selbstverständlich ist GINFORS keine Glaskugel, die historische Ereignisse wie den Fall der Berliner Mauer prognostizieren kann. Die Stärken des Computermodells liegen vielmehr darin, dass es die grundlegenden ökonomischen Entwicklungen und daraus resultierende Umweltwirkungen und Handlungsspielräume beschreibt.

Mit Hilfe von GINFORS lassen sich auch die Wirkungen von rund 30 verschiedenen sozio-ökonomischen Instrumenten und Maßnahmen verstehen, zum Beispiel Steuern und Subventionen. Dabei geht es um direkte wie indirekte Folgen sowie auch um nicht gewollte (Bumerangeffekt), wie sie für komplexe Systeme charakteristisch sind. GINFORS hilft dabei, maßgeschneiderte policy mixes für die POLFREE-Szenarien zu entwickeln.

Darüber hinaus liefert das Projekt eine umfangreiche Datengrundlage über die wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Entwicklungen der letzten 15 und der nächsten 35 Jahre (in vier Varianten: Business as usual, Global Cooperation, EU Goes Ahead und Civil Society Leads). 35 Wirtschaftbereiche werden für 38 Länder und den „Rest der Welt“ ausführlich dargestellt.


Wir bieten an

  • Die Ergebnisse des Projektes im Rahmen eines Workshop mit Stakeholdern zu diskutieren und dabei auf spezifische Fragestellungen zu fokussieren (z.B. Bezug auf ein Land, die betroffenen Branchen bestimmte Umweltauswirkungen).
  • Die Ergebnisse mit Bezug auf spezifische Fragestellungen darzustellen (z.B. für ein Land, die betroffenen Branchenbestimmte Umweltauswirkungen).
  • Dies in einer SERI-spezifischen, integrierten Darstellung: 1. Analog (Print) und digital (als Website, oder E-Book, passend für alle Displaygrößen), wenn gewünscht, 2. In der digitalen Präsentation nutzen wir Text, Graphik, Video und Foto – individuell auf den jeweiligen Inhalt zugeschnitten. Content first!

Mehr über den Arbeitsbereich Nachhaltige Wirtschaftspolitk und Globale Verantwortung finden Sie hier.